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Montag, 28. Juni 2021

28.06.2021 Tag 112 Vom Gramschatzer Wald zum Main

Am Morgen geht es häufig auf schönen Pfaden durch die Laubwälder des Gramschatzer Waldes. Zwar sind einige Buchen und seltener auch Eichen abgestorben, der Wald macht insgesamt aber glücklicherweise keinen katastrophalen Eindruck. 

Ein Marder kommt mir auf einem Weg entgegen und verschwindet zur Seite. Als ich auf seiner Höhe bin, nehme ich ein Geräusch aus der Krone einer Vogelkirsche wahr, und siehe da, der Marder versteckt sich dort. Er hat mich bemerkt, keckert kurz und bewegt sich ein Stück, bevor ich ihn nicht mehr sehe. Auf dem Weg liegt sein Kot, voller Kirschkerne…

Am Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald, passiere ich den Zahlenpfad und da ich immer noch kein Wasser gefunden habe, frühstücke ich an einem Tümpel voller Kaulquappen mit sauberem Wasser. Ich habe schon viel Schlechteres getrunken…

An einer Stelle wurde ein Laubholzbestand aufgelichtet und Tannen darunter gepflanzt. Ich bin ja ein großer Tannenfreund, aber in diese tiefgelegene, warme Gegend passen sie denn doch nicht. Es gibt hier ja eine große Zahl an Laubbaumarten, die gut gedeihen, wie ich das beispielsweise in Gerolzhofen gesehen habe, daher sollte man solche Experimente lassen!

Erst gegen halb elf verlasse ich den Wald und laufe weiter durch eine abwechslungsreiche, hügelige Landschaft aus Feldern, einigen Blumenwiesen und kleineren Eichenwäldern. Dies ist eine sehr trockene, warme Gegend, ich schwitze aus allen Poren, immerhin füllt jemand in Retzstadt meine Wasserflasche auf. Es gibt hier häufiger Schwarzkiefern, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen, dennoch sind einige abgestorben. 

Oberhalb des Mains wandere ich durch Weinberge und Laubwald nach Karlstadt, wo ich wieder den Fluss überquere. Es geht dann wieder recht steil aus dem Tal heraus, und schließlich schlage ich mein Lager in einem offenen Kiefernwäldchen auf. Gewitter ist angesagt, daher hoffe ich, dass von den niedrigen Bäumen keine Gefahr ausgeht. 

Ulrich Mergner hat mir geschrieben, der bis zum Mai 16 Jahre lang das Forstamt Ebrach geleitet hatte. Er bedauert, dass ich mich für einen Nationalpark im Steigerwald ausgesprochen habe und glaubt, dass es dem Waldnaturschutz abträglich wäre, wenn „das vorbildliche Konzept durch eine Nationalparkausweisung zunichte gemacht würde“. „ Die Lust auf Nachahmung würde den Kollegen schnell vergehen“.

Da werden zwei ganz verschiedene Dinge gegeneinander ausgespielt. Natürlich verstehen Kollegen, dass der Ebracher Wald etwas ganz Besonderes ist, mit seinem Reichtum an alten Laubbäumen und den Urwaldrelikten. Ulrich Mergner scheint seinen Kollegen offenbar nicht zuzutrauen, dass sie zwischen einem aussergewöhnlichen, nationalparkwürdigen Gebiet und einem normalen Wirtschaftswald unterscheiden können, in dem das Konzept durchaus sinnvoll ist. 

Ausserdem muss man sagen, dass ein Naturschutzkonzept, welches die meisten Elemente Ebrachs erhält, im ganzen Staatswald Bayerns gilt. Zwar sind örtliche Modifizierungen möglich, dass ändert aber nichts daran, dass Elemente wie Totholzanreicherung, Habitatbaummarkierung und die besondere Bewirtschaftung von Altwäldern überall vorgeschrieben sind. Ebrach hat sicher eine Pionierrolle gespielt, aber es wirkt leider auch immer wieder, als diene das Naturschutzkonzept als Bollwerk gegen einen Nationalpark. Schade, denn natürlich ist die Integration von Naturschutzelementen auf ganzer Fläche extrem wichtig!




Abgestorbene Buche


Interessant...


Gramschatzer Wald


Hier muss man keine Tanne pflanzen


Hier war der Marder



Zahlenpfad


Auf schönen Pfaden






Schwarzkiefer


Walnuss


Über dem Main

Bunte Kronwicken



Main



Main in Karlstadt






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